Am 13.9 und 20.9 wurden die zwei letzten durch die Corona-Pandemie verschobenen Runden nachgeholt. Vor der Unterbrechung waren wir Erster und wollten auch nach Wiederaufnahme den Vorsprung ins Ziel bringen. Es war zusätzlich ziemlich schnell klar, dass unsere erste Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga schaffen würde und wir somit nicht nur die Liga gewinnen würden, sondern auch den Aufstieg in die Landesliga schaffen können.
Zuerst hatten wir bei den Schachfreunden in Freilassing anzutreten. Da ihr drittes Brett kurzfristig absagte, gingen wir kampflos 1:0 in Führung. Bei Jan-Erik am achten Brett war die Stellung immer im Gleichgewicht und als die Partie in ein Endspiel mit ungleichen Läufern mündete, war das Remis unterschriftsreif. Waldemar feierte einen Start-Ziel Sieg. Ausgangs der Eröffnung gewann er einen Bauern und konnte danach am Damenflügel zwei verbundene Bauern in Bewegung setzen, die unaufhaltsam der gegnerischen Grundlinie zuliefen. Christina kam nicht gut aus der Eröffnung und ihr Gegner nutzte seine Vorteile konsequent aus. Bei Walid war es eine Achterbahnfahrt. Zuerst gewann er als Schwarzer in der Eröffnung den wichtigen e5 Bauern des Weissen, geriet dann aber in einen heftigen Angriff und musste die Qualität und einen Bauern geben. Sein Gegner setzte aber ungenau fort und räumte ihm Gegenchancen, die Walid leider ungenutzt liess, ein. Am Ende setzte sich dann doch die Mehrqualität durch. Robert spielte eine sehr komplizierte Partie und verbrauchte dementsprechend viel Zeit. Als sein Gegner aber zuerst eine Figur geben musste, um seine Dame zu retten und dann eine zweite Figur gab, um noch Angriffschancen zu behalten, war Robert klar auf der Siegerstraße. Der knappen Zeit geschuldet, liess Robert leider noch ein Dauerschach zu. Philipp landete in einem Turmendspiel, das er etwas zu passiv behandelte und damit seinem Gegner die Möglichkeit gab, seinen König und Bauern zu aktivieren. Alexander war es vorbehalten, den Schlusspunkt zum 4:4 zu setzen. Am Ende der Eröffnungsphase lehnte er ein Remisangebot seines Gegners ab und gewann schnell einen Bauern. Die Verwertung gestaltete sich aber nicht einfach und als sein Gegner eine Figur opferte, um Dauerschach zu erreichen, musste Alexander mit seinem König nach h1 laufen und seine verbliebenen Figuren um den König gruppieren, um doch noch den Sieg zu erreichen.
Am Sonntag mussten wir gegen Ingolstadt antreten und wussten, dass wir nur mit einem Sieg sicher den ersten Platz behaupten können.
Dieses Mal traf es Alexander, dessen Gegner kurzfristig ausfiel. Ich testete die Kampfbereitschaft meines Gegenübers mit einem frühen Remisangebot, das zu meiner Überraschung angenommen wurde. Dann tat sich punktemässig lange Zeit nichts, bis Jan-Erik das nächste Remis beisteuerte. Wie schon im Kampf gegen Freilassing erreichte er wieder ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Die nächste Entscheidung war nichts für Zuschauer mit schwachen Nerven. Robert und sein Gegner investierten schon in der Eröffnung viel Zeit und mit fortschreitender Spieldauer wurde es nicht besser. Robert lebte ab dem 30. Zug nur noch von dem 30 Sekunden Bonus und drückte die Uhr oft erst bei 4 oder 5 Sekunden Restbedenkzeit. Sein Gegenüber ließ sich dann aber bei der Ausführung seines 39.Zugs einen Ticken zu viel Zeit. Beim Drücken der Uhr sprang die Anzeige um und wir hatten einen 3:1 Führung. Walid legte dann kurz nach der Zeitkontrolle das 4:1 nach. Walid gewann im frühen Mittelspiel einen Bauern und trotz einiger Auf und Abs rettete er den Mehrbauern ins Endspiel, wo sein Läufer den gegnerischen Springer klar dominierte. Damit fehlte nur noch ein halber Punkt zum Aufstieg. Waldemar hatte als Schwarzer schnell ausgeglichen und ein Endspiel mit Mehrbauer und jeweils Turm und Läufer erreicht. Selbstbewusst wich er einer Zugwiederholung aus, opferte die Qualität und brachte den ganzen Punkt sicher nach Hause. Christina hatte es mit dem mit Abstand stärksten Ingolstädter zu tun. Lange Zeit war die Partie ausgeglichen, dann setzte sich die größere Beweglichkeit der weißen Figuren durch. Die eindeutig längste Partie des Tages spielte Philipp. Ihm gelang es, die beiden gegnerischen Springer in einen Käfig am Königsflügel zu sperren. Jetzt musste er nur noch die Schwerfiguren abzutauschen, um praktisch mit zwei Mehrfiguren zu spielen. Mit geduldigem Manövrieren schaffte er es nach und nach, zuerst einen Turm, dann die Dame und dann den anderen Turm zu tauschen. Sein Gegner opferte dann voller Verzweiflung einen Springer für einen Bauern, um den anderen Springer zu befreien. Philipp erzwang aber dann noch den Tausch dieses Springers. Weiterer Widerstand war dann natürlich sinnlos und nach 113 Zügen stand es 6:2.
Die Ergebnisse der anderen Mannschaften zeigten, dass wir wirklich diesen Sieg benötigten, um die Regionalliga zu gewinnen und in die Landesliga aufzusteigen. Ich möchte mich bei allen Spielern für ihren Einsatz, Einstellung und Leistung bedanken, die dieses Ergebnis ermöglicht haben. Vor der Saison waren wir sicher nicht Top-Favorit auf den Aufstieg. Da waren andere Mannschaften von den Namen und Zahlen deutlich prominenter besetzt. Umso bemerkenswerter diese Leistung. Mein besonderer Dank und meine Gratulation auch unserer ersten Mannschaft, die es durch ihren Aufstieg in die Oberliga überhaupt erst ermöglicht haben, dass wir in die Landesliga aufsteigen können.