Wie ein Jo-Jo

Die dritte Runde der Landesliga hatte aus Gröbenzeller Sicht leider nichts positives zu bieten. Unsere Rottaler Gäste entführten völlig zu Recht zwei Mannschafts- und fünf Brettpunkte nach Niederbayern. Der Aufwärtsbewegung aus Runde zwei folgt damit wieder ein schwaches Ergebnis.

Meine Schwarzpartie an Brett 5 fand mehr oder weniger nicht statt – ich nahm nach einer Stunde ein frühes Remisangebot an und ließ eine kurze Analyse folgen.

Nach etwa 30 weiteren Minuten war ich zurück im Spiellokal und mußte bestürzt feststellen, daß der vorher unklare Wettkampf sehr unangenehme Konturen angenommen hatte.

Bernds Stellung an Brett 3 erinnerte verdächtig an das Gemälde “Die Hölle” von Hieronymus Bosch – und Bernd war dabei nicht in der gewohnten Rolle des Quälgeistes. Kurz darauf deckte der grüne Rasen das Ende der Partie.

Was im Vergleich zu Rons Stellung an Brett 2 gewisse Ähnlichkeiten aufwies. Die weißen Figuren standen sich dort mehr oder weniger stets selbst im Weg, sofern es überhaupt Wege gab, die sie beschreiten konnten. Aber Ron sollte noch erstaunliche Dinge erleben…

Außerdem zeichnete sich ein optisch schlechteres Turmendspiel für Tom an Brett 4 ab. Auch dazu später mehr.

Hoffnungen konnte man auf Tobi an 7 setzen, der seinem Gegner bereits strukturelle Schwächen verpasst hatte.

Karsten auf 1, Franz auf 6 und Rupert auf 8 waren zu dem Zeitpunkt mehr oder weniger unklar – jedenfalls für mich von der Seitenauslinie.
Um einem Endergebnis in Höhe eines 3:5 zu entgehen, hätte sich also hier noch etwas zum positiven wenden müssen.

Tat es aber nicht. Zunächst endete Franz’ Partie mit einer Niederlage. In offener Stellung sahen seine weißen Figuren zunächst noch recht aktiv aus und Franz entschloß sich, auf Mattangriff zu spielen. Obs da tatsächlich etwas gab, ist Computeraufgabe (und wird hier nicht betrachtet). Jedenfalls spielte die Taktik nicht auf seiner Seite mit und am Ende der Abwicklungen stand Franz in einer verlustbringenden Fesselung.

Letzte Hoffnungen zu dem Zeitpunkt waren Tobi und Karsten, der nach Kräften versuchte, sich Gewinnchancen zu erarbeiten. Sollten die beiden gewinnen, müßten Ron, Tom und Rupert noch 50% holen…

Als nächstes endeten Tobis und Karstens Partien – mit einem Remis und einer Niederlage. Unser Youngster hatte in Gewinnstellung einen Figurenverlust zugelassen und mußte die Waffen strecken.
Kurz darauf stimmte Karsten in beidseitiger Zeitnot einer Zugwiederholung zu, seine intensive Suche nach Chancen war damit doch erfolglos.

Mit dem Remis von Rupert war der Wettkampf schon weg und es blieben die beiden Verluststellungen von Ron und Tom übrig.

Ron hatte aus den wenigen Möglichkeiten immerhin noch seine Figuren aktiviert, sowie eine Art schwarzfeldriger Blockade errichtet und nur den Preis eines Bauern dafür zahlen müssen. Im Verwerten des Vorteils kamen nun aber seinem Gegner einige Ideen in die Quere – eigene, denn Ron konnte nur sitzen und warten. Das aber mit Erfolg, nach einem fehlerhaften Leichtfigurentausch blieb ein Läuferendspiel übrig, das Hoffnungen bot. Eine ausgeschlagene Zugwiederholung und eine Ungenauigkeit später, kam ein entnervtes Remisgebot, welches Ron annahm.

Den bedeutungslosen Schlußpunkt setzte dann Tom. Nachdem er im Turmendspiel zunächst Stück für Stück überspielt worden war, dabei einen Bauern geben mußte und nur noch irgendwie die Stellung lebensfähig gehalten hatte, kippte die Partie komplett. Sein Gegner fand ein gewinnbringendes Königsmanöver nicht und wollte stattdessen bei knapper Bedenkzeit den Mehrbauern forcieren. Dabei ging dieser jedoch ersatzlos flöten und dies unter der Drohung Toms, nun seinerseits einen Bauern zu gewinnen.
Die Suche nach einer Rettung war zu zeitintensiv und mit dem Blättchenfall kam somit noch ein Ehrenpunkt zustande.

Die Glückwünsche gehen also dieses Jahr nach Niederbayern, die Hausaufgaben für die nächsten Runden bleiben in Gröbenzell.

ugr