Mit Heckantrieb sicher durch den Winter

Dillingen hat sich für uns in der Vergangenheit meist als dankbarer Gegner erwiesen. Offensichtlich im Bestreben, hier Abhilfe zu schaffen, tritt der Gastgeber zum ersten Mal in dieser Saison in Bestbesetzung an. Der DWZ-Durchschnitt beider Mannschaften ist damit fast identisch, jedoch mit deutlichen Vorteilen für Dillingen an den vorderen Brettern und für Gröbenzell bei den Hinterbänklern.

Tobi macht am Brett einen noch nicht ganz wachen Eindruck und stellt schon in der Eröffnung einen zentralen Bauern ein. Als wenig später ein Qualitätsverlust dazukommt, ohne das Gegenspiel in Sicht wäre, wirft er das Handtuch.

Inzwischen ist aber die Gröbenzeller Hinterachse auf Touren gekommen und lässt es binnen kurzem dreimal klingeln. Bernd macht mehr Züge als Tom und Christian zusammen, ist aber dennoch als Erster am Ziel. Er überspielt seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst und lässt sich auch von der Aussicht auf ein ungleichfarbiges Läuferendspiel nicht irritieren. Trotz Blitztempo hat er frühzeitig erkannt, dass sich zu seinem Mehrbauern ein weiterer gesellen wird, wonach geschickte Tempomanöver den Sieg sicherstellen.

Tom nimmt seinem Gegner nach einem ungenauen Zug kompensationslos einen Bauern ab. Als dieser den Bauern mit einem Taktiktrick zurückerobern möchte, deckt Tom ganz trocken das Loch in der Kombination auf und verbleibt mit Mehrfigur.

An Brett 7 wird ein surreales Opferfest zelebriert. Christian opfert nacheinander Figur und Qualität und lässt dann eine Reihe stiller Züge folgen. Mit dem sofortigen Rückopfer 25…Txd3 hätte sein Gegner gut mitfeiern können, das stattdessen etwas später angebotene Besänftigungsopfer 27…Td4 wird hingegen ignoriert. In der vogelwilden Stellung finden beide Seiten nicht immer die genauesten Züge. Schließlich kann Christian aber einen effektvollen Schlusspunkt setzen, natürlich mit einem weiteren Opfer, diesmal genügt ein Bauer.

Mit dem beruhigenden Zwischenstand von 3:1 richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf die vorderen Bretter. Ron spielt eine starke Partie und setzt seinen Gegner am Königsflügel zunehmend unter Druck. Als diesem daraufhin ein Fehler unterläuft, nützt Ron das trotz beginnender Zeitnot präzise aus und sichert sich entscheidenden Materialgewinn – ein ganz wichtiger Punkt zum Matchgewinn!

Nach beidseitig unkonventioneller Eröffnungsbehandlung bahnt sich bei Mario ein interessanter und zweischneidiger Kampf an. Der Damentausch kommt jedoch zur Unzeit, das Endspiel ist für Mario vor allem wegen des schlechten Läufers sehr unangenehm und geht dann auch chancenlos verloren.

Am Spitzenbrett sieht sich Karsten der armenischen IM und WGM Lilit Mkrtchian gegenüber. Mit druckvollen Zügen sichert er sich nach und nach die Initiative und klaren Raumvorteil. Ein verfrühter Bauernvorstoß kostet zwar die Qualität, doch bietet seine Stellung weiterhin die besseren Chancen. Kurz danach ist die Partie auf dem Höhepunkt: mit 36.cxd6 Tc6 37.Dd5! hätte Karsten die schwarze Stellung spektakulär zum Platzen gebracht. Das Schlagen des anderen Bauern bringt seine Gegnerin hingegen zurück ins Spiel und erstmals sogar in Vorteil. Aber Karsten beißt sich nochmals rein in die Stellung und rettet mit starkem Kampfgeist schließlich immerhin das Unentschieden!

Uli überspielt seinen Gegner positionell überzeugend und wickelt lehrbuchmäßig in ein gewonnenes Läuferendspiel ab. Seine Endspielbehandlung wird allerdings nicht in die Lehrbücher eingehen, schaut doch am Ende nur ein Remis heraus.

Das macht aber gar nichts, denn mit dem 5:3-Endstand können wir zufrieden in die Weihnachtspause gehen. In der kurzen 1. Saisonhälfte haben wir drei relativ ungefährdete Erfolge eingefahren, woran der starke Auftritt der Hinterachse einen gewichtigen Anteil hat (8,5 aus 9!). So kann es im neuen Jahr weitergehen!

(cg, 5.12.2016)

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